Poetry

Ausgebrannt

 

Kein Hauch von Ahnung und bald keine Atmosphäre mehr. Statt Hauch von Ahnung, Rauch in der Luft um uns. Passivraucher der Industrie, graue Masse die sich bewegt.

Kein Anstand, kein Aufstand, nur Abstand zum klugen Denken.

Verwesende Ratten um uns und wir mitten drin im Hexenkessel. Wir stehen schon lange auf der Herdplatte, doch keiner passt auf ob der Kessel überkocht.

Heiß und kalt, schwarz und weiß. Verlorene Gefühle zieren den Asphalt. Schwarzer Mond der darauf scheint. Tobsucht zerfetzt unser letztes Fünkchen Anstand und wir verbluten innerlich.

Kein Pulsschlag mehr. Nur noch das Hämmern der metallenen Maschinen. Im Rad der Zeit gefangen.

 Zahnräder geben keine Übertragungen mehr…denken tot.

Blicke die mich Schmerzen leiden lassen. Worte die mich in Herz und Gesicht treffen. Bodenlos, Fallangst, fallen müssen, fallen wollen, fallengelassen. Verfallen.

Kein Mensch der einem die Last nimmt, ausversehene s Vergehen. Ich rotz ihm ins Gesicht, dem der keinen Willen hat zu wollen. Vergehe mich an Unrecht und Unordnung. Ist das in Ordnung?

Verlassen, sterben lassen. Kalte Erde die auf den Sarg geworfen wird, in dem sich mein Herz befindet. Stehe außer mir und sehe Freunde und Feinde sich an meinem Grab die Hände reichen. Glücklich, die Seele, die befreit von bösem schwebt. Ich war noch nicht so weit, jetzt bin ich zu weit vom Leben entfernt. Rückweg ausgeschlossen. Zurück bleibt Asche. Ich komme zurück als Phoenix. Ich lebe um zu sterben und erwache aus der Glut der Gutmütigkeit.

 

 

 

Fernab

 

Der Schwebezustand ist erreicht. Fernab von Zeit und Raum breite ich die Flügel und schwebe über unbekanntes Land. Wälder, Täler, Bäche. Ich breche durch die Wolken und tauche ein in Wasser. Der Ozean ist angenehm und beruhigend. Schluchten tun sich unter mir auf. Der Druck in den Ohren steigt. Ich tauche ein in den Meeresgrund und schmecke Erde. Sie brennt mir in den Augen und im Mund, doch ich muss weiter. Es wird wärmer und ich spüre Gesteinsschichten bersten. Zuhause ist weit, doch ich mir selbst ganz nah. Ich stoße in warmes Magma. Es kann mir nichts anhaben, weil ich zu schnell bin. Gleißendes Licht sagt mir, ich habe den Mittelpunkt erreicht.  Bin ich jetzt glücklich?

 

 

Aufhören

 

Fetter Grove, fette Lautsprecher. Musik ist was ich höre. Und ich höre gern. Höre auf den Beat, die Tonwechsel und auf meine Mutter. Höre wie sie mich fragt und mir was erzählt. Ich höre auf zu existieren, wenn kein Schlag mehr kommt vom Herz, denn…es hört auf mir den Rhythmus zu geben.

Ich höre auf zu rauchen, wenn ich das möchte und ich höre überhaupt und sowieso gar nicht gern, wenn sich meine Nachbarn streiten. Schon gar nicht, wenn ich mich dadurch gestört fühle. Dann höre ich auf den Herrn Wachtmeister, der mir sagt, ich soll zuhören, er schicke in 10 Minuten einen Streifenwagen vorbei.  Ich höre auf, wenn ich aufgehört habe anzufangen und das ist jetzt mit diesem Text, denn der hört genau jetzt auf.

 

 

Andersrum

 

Latsch über die Hand gezogen und mit der Zahnbürste die Ohren putzen. Danach Waschmittel in die Kaffeemaschine und die Katze in die Waschmaschine . Zigarette versucht mit ‘nem Eiswürfel anzumachen…statt Zeitung, die Steuererklärung in der Hand. Am Frühstückstisch sitzend. Butter, Kondensmilch und Salami aufs Brötchen und es dann dem Hund zu fressen geben. Statt Aktenkoffer Angeltasche. Irgendwas ist an diesem Morgen herum falsch.

 

Heimweh

Segel straff im Wind. Der Horizont weit. Ich fühle diesen seltsamen Gedanken in mir, doch ich werfe ihn über Bord und begrabe ihn im Meer. Ich ging um frei zu sein. Kehrte den Rücken um Schutz zu haben. Gehe Wege die unbekannt sind. Doch ich bin glücklich.

 

Liebestot

 

So viel gehofft, doch Hoffnung von etwas Losem abgelöst. Ist es hoffnungslos? Oder ist es lieblos? Du stellst mir jedes Mal diese Frage. Ich würde dir diese Frage so gern beantworten, doch du wärst wortlos und könntest die Antwort darauf nicht in Worte fassen. Und so komme und gehe ich, gehe ein und aus in meinem Verstand. Wie fühle ich? Wie handle ich? Könntest du mich nur denken hören. Dann bräuchte ich dir nicht erklären, wieso die Liebe erloschen ist. Du könntest es nachfühlen. So schweigen wir uns an und haben uns doch so viel zu sagen. Die Wärme von damals wich und zurück blieb trostloses Land. Eine Wüste, ein Friedhof der Gefühle. Ein Kreuz mehr, was macht das schon.

Jahrmarkt

 

Nichts ist wichtig. Nichts ist richtig. Das stumme Sein, ein Zustand der Qual. Etwas sagen, unter Schmerzen. Jede Antwort von dir, ein Wink mit dem Zaunpfahl, der mich knallhart im Gesicht trifft. Hab dich satt. Bin fertig mit dir, doch du fängst mit mir erst an, obwohl ich versuche mit dir aufzuhören. Renne weg und komm doch wieder hier an, wo mein Dasein starr dahinsiecht. Strebe nach mehr und bekomme immer mehr und mehr Schmerz. Wünsch mich ans Meer und hoffe so sehr, es irgendwann mal sehen zu können. Will Freiheit, will Leben.  Doch du haust mich um, immer wieder.

 

So sehr ich mich winde und wehre, häng ich fest im Rad…im Karussell der Zeit. Absteigen bringt mich um. Immer schneller. Bis es auseinanderfliegt. Es explodiert einfach so und ich bin teil der Explosion. Neu erwache ich auf dem Riesenrad des Lebens, es dreht sich. Zu erst liebe ich es, dann hasse ich das auf und ab…es zerstört sich selbst. Ich erwache schreibend am Strand, hinter mir geht die Sonne unter und vor mir wieder auf. Ersticke an dem zerknüllten Papier, das mich umgibt. Tauche ein in eine fremde Welt, in meinen Traum.

 

Klagemauer

 

Ich bau mir eine Wand und klage sie an, weshalb sie mich von all dem fernhält, was mich weiterbringt. Ich schlage eine Tür hinein und stoße ins Licht. Ich bin ich. Um mich rum, viele Mauern. Einige Wenige stehen mit mir zusammen, ebenfalls befreit von ihrer Eitelkeit. Viele werden es nicht schaffen, in ihre Mauer eine Tür zu schlagen.

 

 

Fernweh

 

Die Ferne schreit unaufhörlich meinen Namen. Folge ich, lass ich alles zurück. Bleibe ich, ertrink ich in Wehmut. So werde ich gehen und wiederkommen, denn hier, wo ich bin, kann ich nur sein. So ziehe ich mit dem Wind und die Freiheit ist mein treuer Begleiter. Sehe neues und ich sehe altes, das woanders anders ist. Finde mich selbst wieder und finde neues an mir. Lebe den Moment und vergesse das, was an mir nagt. Menschen kommen und gehen an mir vorbei, ich grüße und hinterlasse Fußspuren, an die ich Erinnerungen hafte. Doch es zieht mich wieder zurück zu dem Ort, an dem ich nur sein kann. Und so kehre ich wieder, neugeboren und klar im Geist.

 

 

Amokläufer

Erhöhter Pulsschlag. Verlassen von Verstand. Mit dem Leben fertig. So sehr abgestürzt vom Baum der Gesellschaft. Unten angekommen. Keiner fragt was ist. Er, allein gelassen; gehasst und gemieden. Wehren geht schon lang nicht mehr. Lachend vor Überzeugung heut mit allem abzuschließen. Andere Menschen gleichgültig mit einkalkuliert. Metallisch glänzende Todesboten. Verstreut in Brust und Köpfen. Aus dem Hinterhalt zugeschlagen. Nicht fähig sich zu wehren. Kimme und Korn zeigen schon auf den Nächsten. Hilflose Opfer, so wie er hilflos war, als ihr Spott über ihn hereinbrach. Er war damals das Opfer, heute sind die Rollen anders verteilt.

 

 

 

Anklage eines Juden

Ihr seit mehr als wir? Ihr steht über uns? Warum müssen wir leiden? Hasst ihr uns so sehr, dass ihr erst glücklich seid, wenn ihr uns tot seht? Was haben wir falsch gemacht, so qualvoll zu sterben? Wie könnt ihr abends nur ruhig schlafen? Ihr habt so viele von uns auf dem Gewissen…so viele, ihr kennt nicht mal die genaue Zahl? Was tut ihr uns an? Warum bildet ihr euch ein, über unseren Tot bestimmen zu können?

 

 

 

Problemkampf

Ekstase die mich beschleicht. Durch meine Venen sich im ganzen Körper verteilt. Die Substanz gibt mir den nötigen Schub. Um mich herum Menschen, welche vor sich selbst fielen und um Gnade betteten. So viele Abgefallene. Aus dem Licht Verstoßene. Sie verdienen nicht, die Sonne zu sehen. Ich konzentriere mich auf meinen Geist und vieles wird klarer. Vor mir schimmert mein Lebensweg, unerforscht und nackt. Hinter mir zerfällt die Welt in Schutt und Asche. Befinde mich durch mein Sein, im hier und jetzt. Schläge die meinen Körper treffen…die Probleme des Tages. Eins größer als das Andere….ich weiche aus, doch ich spüre etliche Treffer. So wandel ich durch Raum und Zeit und bin gefangen in der Gegenwart.

 

 

 

Kunst

 

Nackt und weiß steht sie vor mir. Sie wirkt kalt und steril, genau wie meine Gedanken. Ich schau sie an, wütend, weinend. Ich schreie sie an. Doch keine Antwort. Ihre weiße Haut brennt mir in den Augen, ich schaue weg. Und muss doch wieder hinsehen. Sie fordert mich heraus. Alles verlangt sie mir ab. Kramt in meiner Seele und fördert zu Tage, was tief verborgen in mir ruhte. Sie kennt Seiten von mir, die sonst nur im Traum erwachen und sie nimmt es auf sich. Sie nimmt das Element auf sich, was sie erst zu dem macht wofür sie bestimmt ist. 30X40cm, die mir Raum geben mich zu entfalten. Sie muss das ertragen, was mich zerbrechen lässt. Sie ist die Auslagerungsdatei meines Systems. Ich gerate in Raserei, denn ich habe ein Bild vor mir, was ich übertragen muss. So oder so bin ich mit dem Ergebnis unzufrieden. Ich weiß es. So sehr ich mich stets bemühe. Ihre weiße Haut färbt sich in Magenta-Rot. Bin ich es oder ist sie es, die gleich ausrastet? Ich lass es passieren. Meine Hände bewegen sich unkontrollierbar über ihre Oberfläche und verpassen ihr Schläge. Ihre Farben ändern sich. Blau und grün verbinden sich zu einem Strudel, in dem ich zu versinken drohe. Meine Kraft schwindet und meine Gefühle überrennen mich. Verstecken ist sinnlos, denn ich will mit meinem Handeln etwas bewirken, etwas verändern. Ich bin der, der mit der Rotlichtlampe etwas Wärme in die Welt bringen will. Vom einstigen Magenta-Rot ist so gut wie nichts mehr zu sehen. Ich schlage auf sie ein. Womit hat sie das nur verdient?

Meine Raserei lässt nach. Ich fühle mich matt und ausgelaugt. Ich sitze da und betrachte sie. Ich rauche. Eine…..Schachtel. Ich werde ruhig. Ich geh zu Bett mit dem Gedanken, morgen neue Leinwände einkaufen zu gehen.

Zitate
 
Nicht Malen und nicht Meisseln stillt mein Sehnen.
Die Liebe nur
die selbst den Tod nicht scheuend
vom Kreuz die Arme uns entgegenbreitet.

Michelangelo
 
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